Einerseits sinken die Inflationsraten und die Wirtschaft (inkl. Arbeitsmarkt) hält sich angesichts der deutlich strafferen Geldpolitik solide. Andererseits gibt es strukturelle Unwägbarkeiten, die längerfristig zu Problemen führen könnten. So hat die Ratingagentur Fitch vergangene Woche das Rating für die USA von „AAA“ auf „AA+“ heruntergestuft. Grund dafür ist die Sorge um die fiskalische Nachhaltigkeit. Nicht nur, dass die Schuldenquote der USA bei über 120 % des BIP liegt, auch die „Erosion des staatlichen Ordnungsrahmens“ spielte für die Herabstufung eine wichtige Rolle. Dabei geht es um die wiederkehrenden Konflikte im Zusammenhang mit der US-Schuldenobergrenze. Erst im Sommer dieses Jahres war es nach monatelangem Streit zwischen den politischen Parteien zu einer Einigung gekommen, sodass die USA wieder Schulden aufnehmen können. Wäre es nicht zur Einigung gekommen, dann hätten die USA Teile ihrer Staatsschulden und der darauf fälligen Zinsen nicht zurückzahlen können – der Zahlungsausfall wäre Realität geworden. Genau darum geht es bei der Bewertung der Ratingagenturen: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Land seine Kredite pünktlich und vollständig zurückzahlt (in nominalen Größen)? Prinzipiell sind die USA über jeden Zweifel erhaben und das Land gilt internationalen Anlegern immer noch als sicherer Anlagehafen in Krisenzeiten. Doch auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass die USA sich beim nächsten Streit um die Schuldenobergrenze nicht einigen, äußerst gering ist, so kann der „worst case“ nicht vollständig ausgeschlossen werden. Deshalb erscheint die moderate Herabstufung durch Fitch als sachgerecht. Von den drei großen Ratingagenturen hält jetzt nur noch Moody‘s am höchsten „AAA“-Rating fest.