Wirtschaft und Finanzmärkte: Ausblick 2025

2024 war für Weltwirtschaft und Kapitalmärkte insgesamt ein überraschend gutes Jahr. Für 2025 sind wir verhalten optimistisch. Die Unsicherheit ist jedoch hoch – auch wegen Donald Trump.

Trotz großer Herausforderungen haben die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte das Jahr 2024 noch besser gemeistert als erwartet – mit den großen Ausnahmen Deutschland und Japan, deren Wirtschaftsleistung offenbar leicht geschrumpft ist.

Beim Blick auf 2025 überwiegt die verhaltene Zuversicht. Vier Gründe sprechen für vorsichtigen Optimismus für Wirtschaft und Finanzmärkte. Die niedrigeren Leitzinsen könnten im Laufe des neuen Jahres die Konjunktur gerade in zinssensitiven Bereichen wie dem Wohnungsbau beleben. Außerdem wird der Gegenwind für die europäische Konjunktur durch schwache Ausfuhren nach China im Jahr 2025 zumindest vorübergehend nachlassen. Darüber hinaus dürfte Trump mit Steuersenkungen und einem Abbau von Regulierungen der US-Konjunktur zunächst weitere Impulse verleihen. Schließlich bieten die vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland die Chance zu einem Neubeginn.

Die Unsicherheiten bleiben aber groß. Sie sind insbesondere mit Donald Trump verbunden. Für europäische Unternehmen birgt seine Rückkehr ins Weiße Haus erhebliche handelspolitische Risiken. Und sollte die Inflation bereits im Jahr 2025 wieder spürbar anziehen, würden die Notenbanken die Konjunktur weniger stützen können als erwartet.

Trump hat wiederholt behauptet, er könne Russlands Krieg gegen die Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Das klingt zwar nach seinem üblichen Getöse. Er wird aber vermutlich dennoch versuchen, den Konflikt zu beenden oder zumindest einzufrieren. Die eigentliche Frage ist, wie er dabei vorgehen will. Sollte die Ukraine mangels hinreichender Hilfen aus Europa und den USA den Krieg verlieren, könnte das Europa in schwere Turbulenzen stürzen. Ein dauerhafter Waffenstillstand zu für die Ukraine akzeptablen Bedingungen könnte Europa dagegen spürbar voranbringen.

In Deutschland stagniert die Wirtschaftsleistung seit drei Jahren. Dies liegt weniger an einer vorübergehenden zyklischen Schwäche als an tiefgreifenden Strukturproblemen. Bereits mehrere Jahre vor der Pandemie begann sich der Trendwachstumspfad abzuflachen.

Die vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar 2025 werden wahrscheinlich zu einem Regierungswechsel führen. Wir rechnen damit, dass die neue Regierung zumindest einige wachstumsfördernde Strukturreformen umsetzen wird. Dennoch dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf absehbare Zeit mit geringeren Raten als früher zulegen.

Am Aktienmarkt bleiben viele der Kurstreiber des Jahres 2024 auch 2025 bestehen. Zumindest die europäischen Zentralbanken werden ihre Geldpolitik weiter lockern. In den USA wird die Fed aufgrund der soliden Konjunktur und des anhaltenden Inflationsdrucks zwar sehr vorsichtig vorgehen. Sollte sich der Ausblick aber überraschenderweise wieder eintrüben, könnte auch die US-Notenbank jederzeit mit Zinssenkungen einer Konjunkturflaute entgegenwirken. Angesichts vieler Unsicherheiten gilt jedoch mehr noch als sonst, dass an den Risikomärkten zeitweilige Rückschläge im Aufwärtstrend durchaus möglich sind.

Die Entwicklung der Renditen von Staatsanleihen glich im Jahr 2024 einer Achterbahnfahrt. Insgesamt sind die Renditen, wie im Jahresausblick 2024 prognostiziert, gestiegen. Wir erwarten, dass sich dieser Aufwärtstrend auch im kommenden Jahr fortsetzen wird.