Besonders interessant ist der Vergleich der aktuellen KI-Entwicklung mit der Einführung des Internets. Matthias Born, Head of Investments & CIO Equities bei Berenberg Wealth & Asset Management, dazu: „Es gibt ein paar hundert Millionen Nutzer von KI-Diensten im Vergleich zu über fünf Milliarden Internetnutzern. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass wir uns noch in einer frühen Phase der KI-Adaption befinden. Während das Internet 27 Jahre benötigte, um eine Marktdurchdringung von 70 Prozent zu erreichen, zeigt sich bei KI-Diensten eine schnellere, aber dennoch bislang begrenzte Verbreitung. Dies zeigt das immense Potenzial, das noch in diesem Bereich schlummert.“
Die drei Phasen der KI-Entwicklung: von der Infrastruktur zur Anwendung
Die Entwicklung der KI könnte in drei Phasen verlaufen: Zunächst die Aufrüstung von Datenzentren zur Beschleunigung von Berechnungen, gefolgt vom Aufbau einer umfassenden Infrastruktur für KI-Dienste, und schließlich die Einführung spezialisierter KI-Anwendungen für Unternehmen und Konsumenten. Diese Phasen verdeutlichen, dass der Markt für KI noch lange nicht ausgeschöpft ist und in den kommenden Jahren zahlreiche neue Investmentchancen bieten könnte.
Risiken und Herausforderungen: Nicht jeder wird profitieren
Doch auch wenn die Möglichkeiten verlockend erscheinen, darf man die Risiken nicht außer Acht lassen. „Die letzte Berichtssaison war ein Warnsignal mit unterschiedlichen Ergebnissen in den einzelnen Tech-Subsektoren“, warnt Born. Es wird deutlich, dass nur diejenigen Unternehmen langfristig erfolgreich sein werden, die in der Lage sind, innovative Anwendungen und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen, die eine echte Nachfrage bedienen.
Die Bedeutung der Datenzentrumsarchitektur
Ein gutes Beispiel für den derzeitigen Wandel in der Technologiebranche ist die Veränderung der Datenzentrumsarchitektur. Grafikprozessoren (GPUs), die traditionell für die Wiedergabe von Grafiken eingesetzt wurden, haben sich als entscheidend für die Beschleunigung komplexer mathematischer Berechnungen in KI-Algorithmen herausgestellt. Dieser Wandel zwingt Rechenzentren dazu, ihre Hardwareausstattung neu zu bewerten, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Es wird erwartet, dass die großen Cloud-Anbieter wie Amazon, Microsoft und Alphabet im Jahr 2024 zusammen 174 Milliarden US-Dollar in den Ausbau ihrer Datenzentrumsinfrastruktur investieren werden, was einem Anstieg von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der wachsende Wettbewerb im Chipmarkt
Der Wettbewerb im Chipmarkt verschärft sich zunehmend, da immer mehr Unternehmen in diesen profitablen Bereich drängen. Während Nvidia derzeit bei Server-GPUs dominiert, steigt der Druck durch neue Chipalternativen. Firmen wie AMD und aufstrebende neue Player investieren stark in die Entwicklung konkurrenzfähiger Technologien. Matthias Born betont: „Der Wettbewerbsdruck durch Chipkonkurrenten wird mittelfristig zunehmen. Diese Dynamik fordert etablierte Marktführer heraus, ihre Innovationskraft zu steigern, um ihre Marktanteile zu verteidigen und sich gegen die zunehmende Zahl an Mitbewerbern zu behaupten.“
Die physische und technische Infrastruktur als Basis der KI-Revolution
Neben der technischen Infrastruktur spielt auch die physische Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Die Modernisierung von elektrischen Anlagen, Kraftwerken und Energieversorgung ist unerlässlich, um den steigenden Energiebedarf der KI-Systeme zu decken. Obwohl die Wachstumschancen in diesem Bereich vielversprechend sind, sind die Unternehmen aufgrund niedrigerer Eintrittsbarrieren und begrenzter Preissetzungsmacht in einem eher standardisierten Teil der Wertschöpfungskette tätig.
Anwendungen der KI: Vom Hype zur Realität
Doch nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Anwendungen der KI werden die Märkte nachhaltig verändern. Unternehmen wie Microsoft und ServiceNow haben bereits begonnen, KI-gestützte Produkte in ihre Softwarelösungen zu integrieren, um die Produktivität zu steigern und neue Kundenerfahrungen zu schaffen. „KI wird Software intelligenter gestalten und neue Möglichkeiten zur Problemlösung bieten“, sagt Born. „Das zeigt, dass KI nicht nur ein Hype ist, sondern eine tiefgreifende Transformation in vielen Branchen bewirken wird.“
Fazit: Chancen und Risiken in einer KI-getriebenen Welt
Abschließend lässt sich sagen, dass die Einführung von KI in vielen Bereichen noch in den Kinderschuhen steckt, aber enorme Wachstumschancen bietet. „Wir erwarten eine lange Wachstumsphase in Bezug auf KI-Anwendungen und die Akzeptanz von zahlungspflichtigen KI-Diensten“, so Born. Es wird jedoch entscheidend sein, die Unternehmen zu identifizieren, die in der Lage sind, ihre Innovationskraft aufrechtzuerhalten und gleichzeitig nachhaltige Umsatzentwicklungen zu erzielen. „Auch wenn es in einigen Bereichen Risiken gibt, bleibt KI einer der spannendsten strukturellen Trends der nächsten Jahre.“
In einer Welt, die zunehmend von Technologie und Daten geprägt ist, wird die effektive Nutzung dieser Ressourcen über den Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen entscheiden. Dabei könnten einige wenige Unternehmen die Führung übernehmen und den Markt dominieren, während andere zurückfallen. Es bleibt abzuwarten, welche Akteure sich letztlich an die Spitze setzen werden.
Autor
Matthias Born
Matthias Born ist seit 2017 CIO Equities und seit 2019 zudem Head of Investments im Wealth and Asset Management. Er begann seine Karriere 2001 bei Allianz Global Investors (AGI), wo er von 2002 bis 2017 Portfolios für europäische Small-Caps, europäische Wachstumstitel und deutsche Aktien verwaltete. In den 16 Jahren bei AGI hat er zwei sehr erfolgreiche Aktienfranchises aufgebaut und verantwortete Kundengelder in zweistelliger Milliardenhöhe. Matthias Born hat über zwei Jahrzehnte eine ausgezeichnete Erfolgsbilanz vorzuweisen und wurde für seine herausragende und beständige Performance mehrfach ausgezeichnet. Er studierte an der Universität Würzburg und hält einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre.
Über Berenberg
Berenberg wurde 1590 gegründet und gehört heute mit den Geschäftsbereichen Wealth and Asset Management, Investmentbank und Corporate Banking zu den führenden europäischen Privatbanken. Das Bankhaus mit Sitz in Hamburg wird von persönlich haftenden Gesellschaftern geführt und hat eine starke Präsenz in den Finanzzentren Frankfurt, London und New York.
Wichtige Hinweise
Bei dieser Information handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Bei dieser Information und bei Referenzen zu Emittenten, Finanzinstrumenten oder Finanzprodukten handelt es sich nicht um eine Anlagestrategieempfehlung im Sinne des Artikels 3 Absatz 1 Nummer 34 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 oder um eine Anlageempfehlung im Sinne des Artikels 3 Absatz 1 Nummer 35 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 jeweils in Verbindung mit § 85 Absatz 1 WpHG. Als Marketingmitteilung genügt diese Information nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen und Anlagestrategieempfehlungen und unterliegt keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlageempfehlungen und Anlagestrategieempfehlungen. Diese Information soll Ihnen Gelegenheit geben, sich selbst ein Bild über eine Anlagemöglichkeit zu machen. Es ersetzt jedoch keine rechtliche, steuerliche oder individuelle finanzielle Beratung. Ihre Anlageziele sowie Ihre persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Wir weisen daher ausdrücklich darauf hin, dass diese Information keine individuelle Anlageberatung darstellt. Eventuell beschriebenen Produkte oder Wertpapiere sind möglicherweise nicht in allen Ländern oder nur bestimmten Anlegerkategorien zum Erwerb verfügbar. Diese Information darf nur im Rahmen des anwendbaren Rechts und insbesondere nicht an Staatsangehörige der USA oder dort wohnhafte Personen verteilt werden. Diese Information wurde weder durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft noch durch andere unabhängige Experten geprüft. Die zukünftige Wertentwicklung eines Investments unterliegt unter Umständen der Besteuerung, die von der persönlichen Situation des Anlegers abhängig ist und sich zukünftig ändern kann. Renditen von Anlagen in Fremdwährung können aufgrund von Währungsschwankungen steigen oder sinken. Mit dem Kauf, dem Halten, dem Umtausch oder dem Verkauf eines Finanzinstruments sowie der Inanspruchnahme oder Kündigung einer Wertpapierdienstleistung können Kosten entstehen, welche sich auf die erwarteten Erträge auswirken. Bei einem Fondsinvestment werden stets Anteile an einem Investmentfonds erworben, nicht jedoch ein bestimmter Basiswert (z.B. Aktien an einem Unternehmen), der vom jeweiligen Fonds gehalten wird. Die in diesem Dokument enthaltenen Aussagen basieren entweder auf eigenen Quellen des Unternehmens oder auf öffentlich zugänglichen Quellen Dritter und spiegeln den Informationsstand zum Zeitpunkt der Erstellung der unten angegebenen Präsentation wider. Nachträglich eintretende Änderungen können in diesem Dokument nicht berücksichtigt werden. Angaben können sich durch Zeitablauf und/oder infolge gesetzlicher, politischer, wirtschaftlicher oder anderer Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, auf solche Änderungen hinzuweisen und/oder eine aktualisierte Information zu erstellen. Wichtige Hinweise und Informationen zu Index- und Marktdaten finden Sie unter https://www.berenberg.de/recht.... Wir weisen darauf hin, dass frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung sind und dass Depotkosten entstehen können, die die Wertentwicklung mindern. Zur Erklärung verwandter Fachbegriffe steht Ihnen auf www.berenberg.de/glossar ein Online-Glossar zur Verfügung. Datum 22.08.2024