Aktueller Marktkommentar
Das große Zurückrudern der Zentralbanken ist letzte Woche ausgeblieben, vor allem seitens der Fed. Die amerikanische Zentralbank hatte zwar das aktuelle Zinsniveau bekräftigt, aber für das kommende Jahr drei Zinssenkungen und weitere Zinssenkungen in der Zeit danach in Aussicht gestellt. Fed-Chef Jerome Powell gab sich taubenhaft und betonte, dass die Inflation ohne einen größeren Anstieg der Arbeitslosigkeit bereits nachgelassen hat. In der Folge fiel der US-Dollar deutlich und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel unter die wichtige Marke von vier Prozent. Aktien setzten ihre Rallye fort und selbst Rohstoffe erholten sich zuletzt etwas. Fast alle Anlageklassen stiegen entsprechend an, getrieben durch die Hoffnung auf eine bald weniger restriktive Geldpolitik und mehr Liquidität. Die „Everything Rallye“ dürfte damit viel des erwarteten Renditepotenzials für nächstes Jahr vorweggenommen haben. Für nächstes Jahr rechnen wir mit einer (temporären) Gegenbewegung. Der Markt erscheint momentan eindeutig überkauft.
Kurzfristiger Ausblick
Die kommenden zwei Wochen stehen im Zeichen der Zentralbanken. Am 12. September tagt die EZB und der Markt erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (Bp). Die US-Notenbank und die Bank of England folgen am 18. und 19. September. Die Markterwartung für die Fed liegt genau in der Mitte zwischen einem Zinsschritt um 25 Bp und einem um 50 Bp. Neben den Präsidentschaftswahlen in Jordanien (10. September), Rumänien (15. September) und Sri Lanka (17. September) finden am 22. September die Landtagswahlen in Brandenburg statt. Konjunkturell sind die US-Verbraucher- und Erzeugerpreisinflation (Aug.) am Mittwoch und Donnerstag sowie die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (7. Sep.) am Donnerstag entscheidend. Am Freitag folgen die Industrieproduktionsdaten der Eurozone (Jul.) und das vorläufige Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (Sep.). In der nächsten Woche stehen die US-Einzelhandelsumsätze (Aug.) und die Inflationsdaten der Eurozone (Aug.) im Fokus.
Wachstumssorgen bringen negative Aktien-Anleihe-Korrelation zurück
- US-Aktien und -Staatsanleihen wiesen zuletzt weniger Gleichlauf auf, denn Wachstumssorgen und nicht mehr Inflationsbefürchtungen standen im Marktfokus. Ihre Korrelation über die letzten 60 Tage drehte zuletzt ins Negative.
- Während im April dieses Jahres nur eine Zinssenkung bis zum Jahresende eingepreist wurde, erwartet der Markt nun mehr als vier Zinssenkungen der US- Notenbank. Sollten die Konjunkturdaten doch besser als erwartet reinkommen, besteht jedoch die Gefahr, dass die Korrelation wieder ins Positive dreht.