Aktueller Marktkommentar
Die Konjunkturrisiken haben zugenommen und die jüngsten Makrodaten haben tendenziell enttäuscht. Infolgedessen sind die Renditen sicherer Staatsanleihen gefallen und die Zinskurven haben sich versteilert. Gold ist in USD gemessen nahe seinem Rekordhoch. Der Markt preist zunehmend eine Rezession ein. Nur bei Aktien scheint es auf den ersten Blick nicht der Fall zu sein. Die großen Indizes befinden sich nahe ihren YTD-Höchstständen, getrieben durch eine positive Saisonalität, einer Zunahme der Liquidität und Käufe systematischer Strategien, dank einer fallenden Volatilität und einer wieder negativen Aktien-Anleihe-Korrelation. Unter der Oberfläche entwickeln sich aber defensive und Qualitäts-Unternehmen deutlich besser als Zykliker – ein Zeichen dafür, dass auch die Aktieninvestoren vorsichtiger werden. Ab Sommer dürfte zudem die Liquidität wieder abnehmen, sollte es zu einer Einigung bei der US-Schuldenobergrenze kommen. Wir rennen der Rallye folglich nicht hinterher, sondern bleiben balanciert aufgestellt.
Kurzfristiger Ausblick
Die Berichtssaison in Europa und den USA für das 1. Quartal wird in den nächsten Tagen deutlich an Fahrt aufnehmen. 87% der Unternehmen des S&P 500 nach Marktkapitalisierung werden bis zum 5. Mai die Ergebnisse für das 1. Quartal veröffentlichen. Von Seiten der Zentralbanken bleibt es im April hingegen ruhig. Konjunkturell wird es spannend. Am Mittwoch werden die Inflationsdaten (Mrz.) für die USA und das Fed-Protokoll (Mrz.) veröffentlicht. Die Industrieproduktionsdaten (Feb.) der Eurozone, die US-Erzeugerpreise (Mrz.) und die chinesischen Importdaten (Mrz.) werden am Donnerstag bekannt gegeben. Am Freitag folgen die Einzelhandelsumsätze (Mrz.), das Verbrauchervertrauen (Uni Michigan, Mrz.) und die Industrieproduktionsdaten (Mrz.) der USA. In der Folgewoche werden der ZEW-Index (Apr.), die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Apr.) für die USA und Europa sowie die US-Häusermarkdaten (Mrz.) publiziert.
Gestiegene Rezessionssorgen, fallende Renditen & steilere Zinskurven
- Mit dem Ausbruch der 10J-Treasury-Rendite nach unten scheint das „Higher for Longer”- Narrativ vergessen zu sein. Der Markt ist von Inflations- zu Wachstumssorgen übergegangen. Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist infolgedessen (zumindest temporär) ins Negative gedreht.
- Die US-Renditestrukturkurve hat, wie von uns erwartet, zuletzt einen deutlichen Rückgang der Invertierung verzeichnet. Der Markt preist vermehrt eine
Rezession und damit zeitnahe Zinssenkungen der Fed ein.