Aktueller Marktkommentar
Seit Jahresstart legten nahezu alle Anlageklassen zu, getrieben durch fallende Anleiherenditen, weniger Inflationssorgen, China-Optimismus, das Ausbleiben einer Gasknappheit in Europa und neuen Risikobudgets für Investoren. Verstärkt wurden die Bewegungen noch von systematischen Strategien, die aufgrund eines besseren Momentums und einer fallenden Volatilität Aktien nachfragten. Die Märkte könnten kurzfristig weiter überschießen, da viele Strategien nach wie vor unterinvestiert sind und entsprechend in den Markt hineingedrängt werden könnten. Der große Verlierer war der US-Dollar, der auf breiter Front nachgegeben hat. Allerdings ist die Positionierung gerade gegenüber dem Euro schon sehr pessimistisch, sodass das Abwertungsmomentum zumindest kurzfristig abnehmen dürfte. Mittelfristig denken wir, dass die Marktteilnehmer weniger auf Inflations-, sondern wieder mehr auf Wachstumszahlen schauen werden. Angesichts einer drohenden US-Rezession dürfte somit die Volatilität im Laufe des Jahres wieder ansteigen.
Kurzfristiger Ausblick
Die Q4-Berichtssaison wird die nächsten Wochen die Märkte beschäftigen. Bis Mitte Februar werden rund 80% der S&P 500 Unternehmen nach Marktkapitalisierung berichten. Der S&P 500 dürfe im vierten Quartal den ersten Gewinnrückgang im Jahresvergleich seit 2020 sehen und die Gewinn-Margen dürften sinken. Die Unternehmensgewinne beim Stoxx 600 dürften hingegen im Jahresvergleich steigen. Am 18. Januar findet zudem die Sitzung der Bank of Japan statt. Am Dienstag werden die Industrieproduktionsdaten (Dez.) und das Q4-Wirtschaftswachstum für China sowie der deutsche ZEW-Index (Jan.) und der US Empire State Index (Jan.) veröffentlicht. Die britischen Inflationsdaten (Dez.) sowie die Einzelhandelsumsätze (Dez.), die Erzeugerpreise (Dez.) und die Industrieproduktionsdaten (Dez.) folgen am Mittwoch. Am Donnerstag werden das EZB-Sitzungsprotokoll (Dez.), die US-Wohnungsbaudaten (Dez.) und der Philadelphia Fed Index (Jan.) publiziert.
Deutlich invertierte US-Zinskurve spricht für eine baldige Versteilerung
- Mit den großen Zinsschritten der Fed im Kampf gegen die Inflation hat sich die Zinsdifferenz zwischen 10- und 2-jährigen US-Treasuries auf -73Bp invertiert, was dem 3. Perzentil seit den 70ern entspricht.
- In der Vergangenheit folgte auf eine invertierte Zinskurve stets eine Rezession. Zinssenkungen der Zentralbanken zur Stimulierung der Wirtschaft haben dann zu einer Normalisierung der Zinskurve geführt. Wir rechnen auch dieses Mal mit einer Versteilerung der Zinskurve.