Aktueller Marktkommentar
Die Kombination aus sich abkühlenden Makrodaten und Inflationszahlen hat zu fallenden Zinsen geführt und Goldlöckchen-Hoffnungen geschürt – also, dass die Fed eine weiche US-Landung tatsächlich hinbekommt. Folglich stiegen Aktie deutlich, begünstigt auch durch einen fallenden US-Dollar und Ölpreis, was die finanziellen Bedingungen zusätzlich gelockert hat. Die Abnahme der Aktien- und Zinsvolatilität hat dazu geführt, dass die unterexponierteren Quant-Strategien wieder in Aktien und Anleihen gedrängt worden sind. Das von uns in den letzten Wochen skizzierte Szenario einer „technischen“ Erholung scheint also einzutreffen, zumal die großen Aktienrückkaufprogramme jetzt erst loslaufen und die systematischen Strategien noch nicht wieder voll investiert sind – insbesondere die Risiko-Paritäts-Strategien könnten vermehrt Aktien nachfragen, wenn die positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen etwas nachlässt. Fundamental bleibt jedoch das Risiko, dass Konjunkturenttäuschungen mittelfristig auch Aktien belasten sollten.
Kurzfristiger Ausblick
Seitens der Zentralbanken dürfte der Markt gebannt auf die Protokoll-Veröffentlichung der letzten Fed-Sitzung am 21. November blicken. Auf politischer Ebene wird es mit den Parlamentswahlen in den Niederlanden am 22. November und dem OPEC+-Treffen am 26. November spannend. Am 23. November sind die US-Börsen aufgrund von Thanksgiving teilweise geschlossen. Mit baldigem Abschluss der Q3-Berichtssaison dürfte sich der Anlegerblick wieder auf die Konjunkturdaten richten. Am Mittwoch werden das US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (Nov.) und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (18. Nov.) veröffentlicht. Am Donnerstag stehen die vorläufigen PMI-Daten (Nov) für einige Eurozonenländer und das Protokoll der letzten EZB-Sitzung an. Die deutschen Q3-BIP-Zahen und das ifo-Geschäftsklima (Nov.) folgen am Freitag. In der Folgewoche stehen die Q3-BIP- und ISM-Daten (Nov.) für die USA und die Inflationsdaten für die Länder der Eurozone an.
Aktienmärkte dürften Konjunkturenttäuschungen nicht ewig feiern
- Nach Monaten robuster US-Wirtschaftsdaten haben die positiven Konjunkturüberraschungen zuletzt abgenommen. Anleger hoffen deshalb auf einen baldigen Richtungswechsel der Fed-Politik und preisen mittlerweile vier Zinssenkungen für 2024 ein.
- Nicht nur die Anleihe-, auch die Aktienmärkte feiern die Aussichten auf fallende Zinsen. Sollten die Konjunkturenttäuschungen jedoch an Fahrt aufnehmen, könnte dies vom Rückenwind für die Bewertung schnell zum Belastungsfaktor für die Gewinne werden.