Starke US-Arbeitsmarktdaten unterbrechen Euro-Erholung
Der Euro konnte seine Erholung in den ersten Wochen des Jahres zunächst fortsetzen. In der Spitze stieg der Wechselkurs auf rund 1,10 US-Dollar je Euro. Doch die Aufwärtsbewegung wurde unterbrochen, nachdem die amerikanischen Arbeitsmarktdaten für Januar gemeldet worden waren. Der Arbeitsmarkt präsentiert sich in anhaltend starker Verfassung. Die Arbeitslosenquote war mit 3,4% auf das niedrigste Niveau seit über 50 Jahren gefallen. An den Märkten änderte sich dadurch die Erwartung für die amerikanische Geldpolitik, denn die US-Notenbank hat ein doppeltes Mandat: Neben Preisstabilität strebt sie auch einen hohen Beschäftigungsstand an. Da das Beschäftigungsziel bei einer Arbeitslosenquote von 3,4% als erreicht gelten kann, kann die Fed ihren Fokus noch stärker auf den Kampf gegen die Inflation richten. Die Marktakteure stellten sich folglich auf eine deutlichere Straffung der Geldpolitik ein. Dies zeigte sich unmittelbar am Devisenmarkt: Nachdem die Arbeitsmarktdaten veröffentlicht waren, zog der Dollar an und der Eurokurs sank nach und nach Richtung 1,05 US-Dollar je Euro. Die weitere Entwicklung der Inflation und die Entwicklung der Konjunktur (und damit die Lage am Arbeitsmarkt) bleiben die wichtigsten Treiber am Devisenmarkt.
Wir sehen den Rücksetzer beim Wechselkurs EUR/USD als vorübergehend und nicht als generelle Trendwende an. Die extrem niedrigen Eurokurse unterhalb der Parität im Herbst 2022 waren neben der ausgeweiteten Zinsdifferenz auch der Ungewissheit geschuldet, wie Europa ohne russische Gaslieferungen durch den Winter kommen würde. Da die befürchtete Gasmangellage ausgeblieben ist, konnte das Risiko nach und nach aus dem Wechselkurs ausgepreist werden. Im Jahresverlauf erwarten wir einen Anstieg des Eurokurses in Richtung 1,15 US-Dollar je Euro.
Schweizer Nationalbank setzt auf starken Franken
Gegenüber dem Schweizer Franken bewegt sich der Euro in einem recht engen Band. Zwar sind die Tiefstwerte bei 0,94 Franken je Euro Vergangenheit, doch die Ausbruchsversuche über die Parität währten nur kurz. So hat sich der Wechselkurs bei rund 1,00 eingependelt, tendenziell etwas darunter. Die Schweizerische Nationalbank setzt inzwischen auf einen starken Franken, um die Inflation einzudämmen. Der hohe Frankenkurs verbilligt die Importpreise, was zu einem relativ moderaten Preisauftrieb beiträgt: Während die Inflation in der Eurozone in der Spitze zweistellig war, stieg sie in der Schweiz bisher nicht über 3,5%. Wir erwarten für den Euro nur ein geringes Aufwertungspotenzial zum Franken.