Derzeit spricht einiges für den US-Dollar
Zuletzt haben dem US-Dollar einige Faktoren Rückenwind verlie-hen. Eine weitere Eskalationsspirale im Aggressionskrieg gegen die Ukraine und der sich fortsetzende Nahostkonflikt ließen die Nach-frage nach dem Greenback in seiner Funktion als sicherer Hafen steigen. Zudem fielen die US-Konjunkturdaten in den letzten Mo-naten erneut überraschend stark aus, während die Daten aus der Eurozone eher enttäuschten. Hinzu kommt, dass der wiederge-wählte US-Präsident Donald Trump die bereits jetzt schon sehr robuste US-Konjunktur durch Steuersenkungen und Deregulierung weiter ankurbeln will. Außerdem werden die von Trump angekündigten Importzölle und eine strengere Einwanderungspolitik inflationstreibend wirken. Für die Fed ergibt sich daraus das Bild eines stärkeren Wachstums bei gleichzeitig höherer Inflation. Dies dürfte dazu führen, dass die Fed die Leitzinsen weniger stark senken wird, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Höhere Zinsen bedeuten wiederrum, dass mehr Kapital in die USA fließt, was den Greenback stützt. Alle genannten Faktoren scheinen aber bereits im Euro-Dollar-Wechselkurs eingepreist zu sein. Sollten die geopolitischen Spannungen etwas abflauen, die konjunkturelle Dynamik in den USA nachlassen oder die Eurozone etwas an Schwung gewinnen, dürfte der US-Dollar etwas von seiner Stärke einbüßen.
Trumps erste konkrete Zolldrohungen gegen Mexiko, Kanada und China zeigen, dass die Wechselkurse hier sehr schnell reagieren. Insbesondere für Schwellenländer besteht hier im kommenden Jahr die Gefahr, dass die heimische Währung gegenüber dem Dollar abwertet, sobald eine Volkswirtschaft in den Zollfokus von Trump gerät.
Die geopolitischen Unsicherheiten haben in den vergangenen Monaten auch zu einer großen Nachfrage nach dem Schweizer Franken geführt. Die damit verbundene Aufwertung stellt die Schweizerische Nationalbank (SNB) jedoch vor Herausforderungen, denn der starke Franken verbilligt die Importe, was zusammen mit den sinkenden Energiepreisen dazu führt, dass die Schweiz in eine Deflation abzugleiten droht. Im Oktober sank die Inflationsrate erneut und erreichte mit 0,6% gegenüber dem Vorjahr, den tiefsten Stand seit Juli 2021. Die SNB versuchte im Dezember mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte gegenzusteuern. Da der Leitzins jetzt aber bei 0,5% liegt, ist der weitere Spielraum jedoch begrenzt. Direkte Wechselkursinterventionen der Notenbank werden daher wahrscheinlicher. Wir erwarten, dass die SNB versuchen wird, den Euro-Franken-Kurs im kommenden Jahr bei etwa 0,95 zu stabilisieren.