Rohöl ohne geopolitische Eskalation weiter seitwärts
Rohöl blieb im vierten Quartal in einer volatilen Seitwärtsspanne gefangen. Neue Impulse seitens der OPEC+, die die Fördermenge bereits seit einigen Monaten künstlich knapphält, gab es nicht: Anfang Dezember verschob das Kartell die geplanten Produktionssteigerungen erneut um drei Monate auf April. Während der Wahlsieg Donald Trumps kaum Einfluss hatte, ließen neu angekündigte Stimulierungsmaßnahmen Chinas und geopolitische Entwicklungen den Ölpreis volatil seitwärts schwanken. Ein deutlicher Preisanstieg bleibt ohne ein starkes Nachfragewachstum in China oder eine geopolitische Eskalation unwahrscheinlich, da das Angebot reichlich und die Nachfrageaussichten schwach sind. Aber auch ein starker Preisverfall ist unwahrscheinlich. Die Risiken sind bekannt und bieten wenig negatives Überraschungspotenzial. Trumps „Drill, Baby, Drill“-Politik dürfte zudem aufgrund des Fokus der Ölkonzerne auf Gewinnausschüttungen statt Produktionsausbau nur begrenzt umsetzbar sein. Der Ölpreis dürfte daher vorerst volatil seitwärts tendieren.
Gold nach Konsolidierung mit weiterem Potenzial
Auch im vierten Quartal setzte Gold seinen Aufwärtstrend fort und markierte neue Allzeithochs. Anfang November kam es dann zu einer Konsolidierung und der Goldpreis fiel zeitweise um bis zu 8 %. Auslöser dafür war der Wahlsieg Donald Trumps, der eine starke Dollar-Aufwertung, vorübergehend steigende Anleiherenditen und einen Risk-On-Modus an den Märkten begünstigte. Eine zuvor starke Performance, geopolitische Entspannung und eine hohe Positionierung machten Gold zusätzlich anfällig für eine Konsolidierung. Dennoch dürften fundamentale Faktoren wie verstärkte Zentralbank- und ETF-Käufe, wachsende Staatsverschuldung, geopolitische Risiken und tendenziell sinkende Zentralbankzinsen den Goldpreis im nächsten Jahr weiterhin stützen.
Strukturelle Treiber stützen Industriemetalle langfristig
Industriemetalle standen im vierten Quartal aufgrund der weiter schwächelnden Aktivität im verarbeitenden Gewerbe unter Druck. Auch der Wahlsieg von Donald Trump blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Metallkomplex, da die von Trump geplanten Zölle die chinesischen Exporte belasten und die Wirtschaftsleistung beeinträchtigen könnten, was wiederum die Nachfrage nach Industriemetallen schwächen dürfte. Dennoch wird das Abwärtspotenzial durch Faktoren wie eine strukturelle Angebotsknappheit, die hohe Nachfrage im Zuge der Dekarbonisierung und eine wirtschaftliche Erholung begrenzt. Kurzfristig bleibt jedoch eine spürbare Erholung des verarbeitenden Gewerbes erforderlich, um die Preise für Industriemetalle deutlich anzukurbeln.
Autor
Philina Kuhzarani
Philina Kuhzarani ist seit Januar 2022 für Berenberg als Analyst im Bereich Multi Asset Strategy & Research tätig. Ihr Aufgabenbereich umfasst die Generierung von Multi-Asset-Investmentideen und die Erstellung von Kapitalmarktpublikationen und Analysen zur Unterstützung von Investmententscheidungen. Ihr Fokus liegt hierbei insbesondere auf dem Rohstoffsektor. Nach ihrem BSc in Volkswirtschaftslehre an der Maastricht Universität, sammelte sie Markterfahrung im Treasury und M&A-Bereich eines Dax-40-Unternehmens, bevor sie den Master of Science in Investment und Wealth Management am Imperial College London mit Auszeichnung abschloss. Philina Kuhzarani trat der Berenberg Bank im Oktober 2020 als Teil des Investment-Banking Graduate Programmes in London bei. Im Rahmen des Programmes absolvierte sie Stationen im ECM, Economics und Equity Research, Equity Sales und Aktien- und Multi-Asset-Asset Management und schloss die CISI Level 3 Zertifizierungen in Securities und Financial Regulation ab.