Berenberg Single Family Office Konferenz 2024
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Am Direct Investment Day boten 6 Unternehmen in Pitch-Vorträgen und 1:1-Meetings Einblicke in ihr Geschäftsmodell. Alle Unternehmen einte der Bezug zur Künstlichen Intelligenz (KI), dem Leitthema des Tages. In einem Impulsvortrag zu Beginn der Veranstaltung zeigten Alexander Del Toro Barba von Google und Nico Baum von Berenberg das enorme Potenzial von KI in verschiedenen Bereichen auf: Traditionelle und generative KI ermöglichen immer umfassendere Einsatzmöglichkeiten in sektorübergreifenden Ökosystemen. Auch Berenberg nutzt KI-basierte Strategien zur Effizienzsteigerung und fundierteren Entscheidungsfindung, was zu erheblichen Zeit- und Ressourceneinsparungen führt. Die fortschreitende technologische Entwicklung wird die Anwendungsbereiche von KI zukünftig weiter drastisch erweitern.
Welt im Umbruch - Geopolitische Herausforderungen
Nach einem erfolgreichen ersten Konferenztag mit abschließender Netzwerkveranstaltung, wurde der zweite Konferenztag mit einem Vortrag zum Thema Geopolitik begonnen, welches laut Umfrage während der Konferenz als eines der derzeit bedeutendsten Risiken benannt wurde.
Welche drei Risiken erachten Sie für die nächsten fünf Jahre am größten?
Dreifachnennung
Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, und Dr. Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, legten ihre Einschätzung der aktuellen geopolitischen Lage und der daraus folgenden wirtschaftlichen Implikationen dar. Dr. Heusgen bezeichnet die aktuelle weltpolitische Lage als die konfliktreichste Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, unter anderem bedingt durch die Ukraine-Russland-Krise, Spannungen im Nahen Osten und aggressives Verhalten Chinas gegenüber Taiwan und den USA. Europa müsse mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen, einschließlich höherer Verteidigungsausgaben und besserer Zusammenarbeit im Rüstungsbereich. Dr. Holger Schmieding von Berenberg ergänzte die wirtschaftlichen Aspekte, wobei er auf die Stabilität der US-Wirtschaft, die langsame Erholung Europas und die Herausforderungen durch Lohnerhöhungen und Inflationsziele hinwies.
Nachhaltigkeit im Family Office: Strategien und Erfolgsfaktoren
Möglichkeiten und Herausforderungen von Nachhaltigkeitsstrategien im Family Office Kontext wurden darauffolgend in einer Podiumsdiskussion mit zwei Prinzipalen und Prof. Dr. Yvonne Brückner, Gesellschafterin vom Forschungsinstitut ResFutura, beleuchtet. Während ein Prinzipal auf Direktbeteiligungen in Unternehmen mit positivem Impact setzt, betont der andere die Bedeutung von Fondsinvestments und die Integration von Impact Investments in alle Assetklassen. Beide heben hervor, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch und sozial sinnvoll, sondern auch finanziell rentabel ist.
Würden Sie, wenn nötig, eine geringere finanzielle Rendite in Kauf nehmen, um positiven Impact mit Ihren Investments zu erzielen?
Wesentliche Erfolgsfaktoren für eine Nachhaltigkeitsstrategie im Family Office seien die Entwicklung von Bewertungskriterien und eine Einbindung der Familienmitglieder in die Strategieentwicklung. Moderiert wurde die Diskussion von Anna-Lena Röhn.
Nach diesen spannenden Einblicken hielten unsere Portfoliomanager Oliver Brunner und Bernd Deeken einen Vortrag zur Entwicklung einer Impact Strategie im liquiden Multi Asset Portfolio. Für ein gut strukturiertes Multi Asset Portfolio ist es laut beiden wichtig, das breite Spektrum an liquiden Instrumenten zu nutzen, von Aktien und Anleihen über ETFs und semi-liquide ELTIFs bis hin zu Rohstoffen und Futures. Zusammen mit Oliver Brunner und Bernd Deeken setzt Berenberg Klimastrategien im liquiden Multi Asset Portfolio von Single Family Offices um.
Aktuelle Opportunitäten am Immobilienmarkt
Auch dem Thema Immobilien, einer wichtigen Anlageklasse für viele Family Offices, wurden ein Vortrag und eine Podiumsdiskussion gewidmet. Berenberg-Immobilienexperte Ken Zipse leitete den Themenblock mit einem Impulsvortrag über aktuelle Herausforderungen am Immobilienmarkt ein. Darüber hinaus zeigte er anhand von Best Practice Beispielen auf, wie Berenberg unter anderem sehr vermögende Familien beim Aufbau ihres Immobilienportfolios unterstützen kann. Zusammen mit Jeannette Nippert und Ken Zipse diskutierten zwei Family Officer anschließend über die aktuelle Marktlage nach der Zinswende. Das Renditeziel von fünf Prozent bleibe für Immobilieninvestoren weiterhin relevant.
Welche reale Renditeerwartung haben Sie bei Ihrer Immobilienallokation? (in % p.a.)
Ein robustes Immobilienportfolio hänge entscheidend von der Lage ab, betont ein Panelteilnehmer. Er setzt auf Gewerbeimmobilien in erstklassigen Lagen und engen Austausch mit Mietern. Ein anderer betonte die Bedeutung einer umfassenden Betreuung jeder Immobilie und der Nutzung von Informationsasymmetrien. Trotz aktueller Zinsniveaus sehen die Experten die nächsten zwei bis drei Jahre als günstig für den langfristigen Ausbau von Immobilienportfolios an.
Wie können institutionelle Anleger wie Staatsfonds, Stiftung und Family Office voneinander lernen?
In einer weiteren Podiumsdiskussion wurden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Governance-Strukturen und Investmentstrategien von Family Offices, Stiftungen und Staatsfonds aufgezeigt. Die Diskussion wurde von Dennis Nacken, Leiter des Berenberg Family Office Teams, moderiert. Der Staatsfonds legt Wert auf makroökonomische Faktoren, langfristige globale Diversifizierung und geopolitische Entwicklungen, während Stiftungen oft einen Endowment-Ansatz mit diversifizierten Portfolios und alternativen Risikoprämien verfolgen. Family Offices investieren stark in Real Assets und streben steuerliche Effizienz sowie langfristigen Kapitalerhalt an, haben dabei aber auch emotionale oder familiäre Ziele im Blick. Beim Risikomanagement überwachen Staatsfonds umfassend Währungs-, Kredit- und Liquiditätsrisiken, während Stiftungen und Family Offices auf Diversifikation und Robustheit setzen.
Welche Investmentphilosophie verfolgen sie mit Ihrem Family Office?
Aufbau und Umbau einer Investmentinfrastruktur
Zum Abschluss der Veranstaltung erläuterte Marco Simonis von Clifford Chance, worauf Family Offices beim Umbau ihrer Investmentinfrastruktur achten müssen. Er betonte die Bedeutung der Differenzierung zwischen Global Custody-Lösungen, die Flexibilität und Einflussnahme ermöglichen, und Investmentvehikeln, die durch Kapitalbündelung Effizienzsteigerungen bieten. Simonis hob die zahlreichen rechtlichen und steuerlichen Aspekte hervor, die bei der Strukturierung von Bündelungsvehikeln zu beachten sind, einschließlich der Wahl der Rechtsform und Governance-Struktur. Zudem beleuchtete er Spezialfonds-Domizile wie Deutschland und Luxemburg sowie die Auswirkungen aktueller steuerlicher und regulatorischer Änderungen.
Wir bedanken uns bei unseren Gästen, Referenten und Mitwirkenden ganz herzlich für die gelungene Veranstaltung. Wir freuen uns schon auf die 4. Berenberg Single Family Office Konferenz, die am 14. und 15. Mai 2025 stattfinden wird.
