Europäische Investment Grade Unternehmensanleihen können langfristig vor Kaufkraftverlusten schützen

Spotlight bietet Einblicke in das Berenberg Produktuniversum und beleuchtet Schlüsselthemen im Zusammenhang mit aktuellen Marktentwicklungen.

Mit den Zinssenkungen der EZB ist die Verzinsung von geldmarktnahen Anlagen (z.B. Termingelder) wieder rückläufig. Das stellt Anleger vor die Herausforderung, Alternativen zu finden, die attraktive Renditen bei überschaubarem Risiko und langfristig realem Kaufkrafterhalt versprechen. Wir zeigen, warum für Euro-Anleger europäische Investment Grade (IG) Unternehmensanleihen genau für diese Fragestellung eine Lösung darstellen können, auch im Vergleich zu anderen Anlageklassen, und diskutieren, warum dies auch in Zukunft der Fall sein könnte. Wir beleuchten die Vorzüge von Euro Unternehmensanleihen sowie die Vorteile, die unser Managementansatz in diesem Segment mit Blick auf Selektionsprozess und Risikomanagement bietet.

Tabelle 1: Euro IG Unternehmensanleihen risikoadjustiert mit bestem Ergebnis

Quelle: ICE, STOXX, Bloomberg, eigene Berechnungen, annualisierte Volatilität basierend auf wöchentlichen Renditen
Betrachtungszeitraum: 01.01.1999 – 31.10.2024

Europäische Investment Grade² Unternehmensanleihen erzielten seit Einführung des Euro bis zum 31.10.2024 eine Wertentwicklung von 3,4% p.a. bei einer Volatilität von 3,3%. Sie stellen damit die Anlageklasse mit dem besten Rendite-Risiko-Verhältnis³ nach Geldmarkt-Anlagen dar. Letztere konnten mit einer Wertentwicklungvon 1,4% jedoch die Inflation nicht ausgleichen. Die Inflationsrate lag in Deutschland im gleichen Zeitraum bei durchschnittlich 1,8 Prozent p.a. Auch weisen Unternehmensanleihen eine geringe Schwankungsbreite gegenüber Bundesanleihen auf, da deren im Schnitt drei Jahre längere Restlaufzeit zu einer höheren Zinssensitivität und somit zu einer höheren Volatilität führt. Zudem konnte die Wertentwicklung nicht mit der von Unternehmensanleihen mithalten. Anders verhielt es sich bei europäischen Aktien und Hochzinsanleihen. Diese erzielten eine Wertentwicklung von über 5% p.a., allerdings auf Kosten einer deutlich höheren Volatilität. Rohstoffe stellen das Schlusslicht dar. Deren Wertentwicklung ist vergleichbar mit Anleihen. Die Volatilität lag jedoch nahezu gleichauf mit Aktien (siehe Tabelle 1).

Der Grund, warum Euro-IG-Unternehmensanleihen ein vorteilhaftes Rendite-Risiko-Verhältnis im Anleihesegment aufweisen, liegt in der Zusammensetzung der Risikofaktoren. Die Rendite setzt sich vereinfacht aus zwei Komponenten zusammen, der Kreditrisikoprämie und dem allgemeinen Zinsniveau. Das Zusammenspiel beider Komponenten kann in einem risikoaffinen Marktumfeld dazu führen, dass sinkende Risikoprämien den Effekt steigender risikofreier Zinsen ganz oder teilweise kompensieren. In einem negativen Marktumfeld verhält es sich umgekehrt. Im Idealfall führt dies zu einer Reduktion der Volatilität, da sich die Effekte ausgleichen. Sofern kein außerordentliches Ereignis die Marktentwicklung prägt, werden die Preise von Unternehmensanleihen von beiden Komponenten beeinflusst, ohne dass eine Komponente deutlich überwiegt. Bei Staatsanleihen hingegen dominiert das allgemeine Zinsrisiko, also die konjunkturelle Entwicklung, während bei Hochzinsanleihen das Kreditrisiko deutlich überwiegt. Jeder Faktor kann in bestimmten Marktphasen zu einer überdurchschnittlichen Volatilität führen, da die ausgleichende Wirkung des jeweils anderen Faktors nicht ausreicht oder gänzlich fehlt.

Der Investmentprozess unseres neuen Publikumsfonds Berenberg Euro IG Credit trägt diesen Zusammenhängen Rechnung. Unser Auswahlprozess zeichnet sich durch ein Kernportfolio aus, welches so positioniert ist, dass es die Indexentwicklung nachvollzieht. Im High Conviction Portfolio ergänzen wir die Selektion um unsere besten Ideen an Anleihen und Emittenten. Damit eröffnen wir Anlegern die Möglichkeit, von Opportunitäten bei Unternehmensanleihen zu profitieren, ohne dass die Risikoeigenschaften auf Fondsebene grundlegend vom Markt abweichen. Darüber hinaus spielen Neuemissionen eine wichtige Rolle, die oftmals einen Mehrwert aufgrund von Neuemissionsprämien bieten und somit zur Stärkung der Performance beitragen (Abb.1.). Ein striktes Positions- und Risikomanagement rundet das Konzept ab.

Abb.1: Konzept der Berenberg Euro IG Credit Strategie

Quelle: Berenberg, eigene Darstellung

Fazit

Wir gehen davon aus, dass Unternehmensanleihen auch weiterhin langfristig einen realen Kaufkrafterhalt bieten können. Die vorteilhafte Kombination aus mittelfristigen Zinsrisiken ergänzt um attraktive Kreditrisikoprämien sollte auch perspektivisch ausreichen, um langfristig für einen ausreichenden Inflationsausgleich zu sorgen und dabei gleichzeitig die Schwankungsintensität überschaubar zu halten. Aktuell liegen die Renditen von Unternehmensanleihen mit 3,4% wieder über der aktuellen Inflationsrate von 2,0% p.a. Unsere Volkswirte erwarten zwar, dass die Inflation mittelfristig wieder ansteigen könnte, jedoch vorerst nicht auf ein Niveau, dass oberhalb der aktuellen Verzinsung von Unternehmensanleihen liegt. Auch geldmarktnahe Anlagen werden zunehmend unattraktiver, da sich die EZB im Zinssenkungszyklus befindet und weitere Schritte wahrscheinlich sind. Die Zinsstrukturkurve sollte sich sukzessive normalisieren und höhere Zinsrisiken wieder mit höheren Prämien belohnt werden. Hiervon sollten auch Unternehmensanleihen profitieren. Insgesamt zeigt sich jetzt ein attraktiver Einstiegszeitpunkt, um mit Unternehmensanleihen mittelfristig einen realen Kapitalerhalt bei überschaubarem Risiko zu erzielen. Mit dem Berenberg Euro IG Credit bieten wir Ihnen die passgenaue Lösung in ein breit diversifiziertes und attraktives Portfolio aus Unternehmensanleihen zu investieren und von unseren besten Ideen zu profitieren.

Stern Felix
Felix Stern
Leiter Fixed Income Euro Ausgewogen
Dr. André Meyer-Wehmann
Portfolio Manager Fixed Income Euro