Fundraising neu denken

Stiftungs-Talk

Fundraising neu denken

Es gibt aktuell viele Krisen, mit denen wir konfrontiert werden und für die die unmittelbar Betroffenen Hilfe benötigen. Zugleich ist der Spendenmarkt in Deutschland rückläufig. „Heutzutage merken wir die komplexen sozialen und politischen Herausforderungen, denen die Welt sich stellen muss, mehr denn je.“ Mit diesen Worten leitete Stefan Duus, Leiter Kompetenzteam Stiftungen und NPOs bei Berenberg, in den Abend ein. Stiftungen versuchen, ihren Beitrag zu leisten, um die Zeit, in der wir leben, besser zu machen. Auch wenn die meisten denken, dass bei einer Stiftung das Geld bereits vorhanden ist, sieht die Realität meist anders aus. Stiftungen sind auf Spenden und Unterstützung angewiesen, um ihre Mission zu erfüllen. Fundraising ist somit essenzielle Stiftungsarbeit, verschafft Geld und schafft darüber hinaus Verbindungen.

Beim jüngsten Berenberg Stiftungs-Talk war dies das Thema des Abends: Fundraising neu betrachten und angehen. Aber wie schafft man das? Natürlich aus einem neuen Blickwinkel. Andreas Schiemenz, Philanthropie-Experte und Geschäftsführer von SINNGEBER, ein philanthropisches Family-Office, lieferte mit seinem Impulsvortrag einen spannenden Einblick in seine Arbeit und in die Sicht der Philanthropen. Die Teilnehmer des Berenberg Stiftungs-Talks sind Experten in sehr unterschiedlichen Bereichen, der Austausch miteinander ist immer eine gute Möglichkeit, ein Thema von einer neuen Seite zu betrachten und von den Erfahrungen anderer zu lernen.

Gemeinschaft, Solidarität, Türen öffnen

Andreas Schiemenz, Philanthropie-Experte und Geschäftsführer von SINNGEBER

Dies sind alles Themen, die zum Fundraising gehören. Schiemenz hat bei seiner Arbeit zwei verschiedene Seiten im Blick: die, die das Geld haben, welches sie so nicht brauchen, und die, die das Geld brauchen. Aber wieso wird weniger gespendet, wenn doch so viel Vermögen von Deutschen gehalten wird? „Das philanthropische Vermögen in der DACH-Region liegt aktuell voraussichtlich bei 90 Milliarden Euro“, berichtet Schiemenz. Der Großteil dieses Vermögens wird jedoch zurückgehalten. Also müssen wir es den Gebenden leichter machen zu geben und den Empfängern leichter, es zu nehmen.

Ein weiteres Problem ist, dass junge Menschen auf bisherigem Wege kaum zum Spenden motiviert werden und der Großteil der Spender über 55 Jahre alt ist. Auch daher wird das Fundraising immer digitaler. Weiterhin interessieren sich die Spender weniger für laufende Projekte und mehr für Portfolios und das Aufsetzen von Projekten.

Wie können wir diese Erkenntnis für uns nutzen? Schiemenz‘ Ansatz: „Versuchen Sie, junge Menschen zu erreichen, indem Sie mit jungen Menschen zusammen neue Formate entwickeln und sie mit einbinden. Kooperieren Sie miteinander und verbünden Sie sich mit den anderen Stiftungen in Ihrer Region.“

Eine gute Nachricht ist, dass sich Menschen durch die großen Krisen unserer Zeit zunehmend regional engagieren. Schiemenz dazu: „Nutzen Sie die Nähe zu Ihren Spendern. Außerdem wollen sich Geldgeber stärker untereinander vernetzen. Ermöglichen Sie es, Erfahrungen untereinander auszutauschen. Gebende wollen Teil ihrer Stiftung sein, eingebunden werden und mitmachen können.“

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für einen erfolgreichen Abend und freuen uns bereits auf den nächsten Berenberg Stiftungs-Talk im kommenden Jahr.

Duus Stefan
Stefan Duus
Leiter Kompetenzteam Stiftungen & NPOs
Telefon +49 40 350 60-361